Richtig Aufmaß nehmen – so geht‘s | inklusive Tools

Richtig Aufmaß nehmen - inklusive digitaler Aufmaß-Hilfen

Richtig Aufmaß nehmen – so geht‘s | inklusive Tools

Richtig Aufmaß nehmen – so geht‘s | inklusive Tools

Um das Aufmaß kommen Malermeister bei vielen Aufträgen nicht herum. Sei es, um ein konkretes und valides Angebot zu erstellen, oder um das benötigte Material bestellen zu können. Was es mit dem Aufmaß auf sich hat, wie es korrekt genommen wird und welche digitalen Aufmaß-Hilfen sich wirklich lohnen, zeigen wir hier.

Was ist das Aufmaß?

In der Bauplanung besteht das Aufmaß aus den Maßen eines Bauwerkes anhand von Planungsskizzen. So kann man schon vor dem Bau sehen, wie lang, breit und hoch das Haus (und die einzelnen Zimmer etc.) werden.

Für Maler ist das in der Regel nicht so relevant, schließlich stehen die meisten zu renovierenden Gebäude bereits. Deshalb arbeiten Maler beim Aufmaß meist nicht mit Gebäudeskizzen, sondern mit dem Gebäude und den Räumen selbst. Das heißt, es werden Länge, Breite und Höhe der Wände, Böden und Decken vermessen – daraus ergeben sich dann die zu bearbeitenden Flächen.

Aufmaß zur Ermittlung des Leistungsumfangs

Damit man als selbstständiger Maler ein Angebot für seinen Kunden erstellen kann, reicht es in den seltensten Fällen, den Aufwand nach dem Motto "Pi mal Daumen" abzuschätzen. In der Regel benötigt man korrekte Grundrissdaten und die Höhen der Räume, um die zu bearbeitenden Flächen ermitteln zu können. Daraus ergibt sich, wie viel Material (Farben, Lacke, Putze, Tapeten, Abdeckmaterial) benötigt wird, wie groß der Zeitaufwand ist und ob nicht sogar zusätzliche Leistungen, zum Beispiel Arbeitsgerüste, ins Angebot aufgenommen werden müssen.

Um den Leistungsumfang für den Betrieb selbst aber auch für die Kunden darstellen zu können, ist das Aufmaß als Grundlage eines Angebotes mit konkreter Leistungsbeschreibung unumgänglich.

Aufmaß nach VOB

Bei öffentlichen Aufträgen und immer häufiger auch bei privaten und gewerblichen Aufträgen mit größerem Umfang gilt die Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB). In ihr sind auch Vorgaben zum Aufmaß zu finden. Schließt Du also Verträge auf Grundlage der VOB, ist das Aufmaß im Rahmen der Abrechnung von Bauleistungen speziell geregelt und verpflichtend anzuwenden.

Auch wenn in der VOB das Aufmaß nicht konkret benannt wird: Tatsächlich legen die Regelungen in § 2 Abs. 2 VOB/B und § 14 Abs. 1 VOB/B eindeutig fest, dass du tatsächlich ausgeführte Leistungen für die Kalkulation nutzen sollst. Um diese Leistungen genau zu beschreiben und nachvollziehbar zu machen, ist das Aufmaß wichtig.

Aufmaß nehmen – das brauchst Du

Es gibt verschiedene Wege, ein Aufmaß zu nehmen. Gehen wir zunächst von der einfachsten und klassischsten Methode aus, dem eigenhändigen Vermessen der Räume. Dazu werden benötigt:

·    Zollstock oder Messstab,

·    Massband von mindestens zehn Metern Länge,

·    Papier,

·    Bleistift (Spitzer nicht vergessen),

·    Radiergummi und

·    Lineal.

Wenn möglich, solltest du dir einen Grundriss des Hauses oder der Wohnung aushändigen lassen, dann muss nicht alles neu gezeichnet werden.

Einfacher kannst du es dir natürlich mit elektronischen Hilfsmitteln machen. Ein gutes Lasermessgerät erleichtert dir die Arbeit enorm – damit kannst du auch alleine Strecken genau ausmessen.

Darüber hinaus gibt es 3D-Laserscanner und tachymetrische Aufmaßsysteme, die sich vor allem bei komplexen Räumen lohnen.

Aufmaß nehmen in 4 Schritten

Schritt 1 – Verschaff dir Platz

Um gut und präzise ausmessen zu können, sollte der Raum am besten leer, zumindest aber sollten die Wände frei sein. Die Zeit für die Vorbereitung ist gut investiert – dadurch wird das Messen einfacher und präziser.

Schritt 2 – Grundriss oder Skizze als Grundlagen

Damit die verschiedenen Flächen im Raum – Wände, Decken, Türen, Fenster usw. – bei der Kalkulation noch nachvollziehbar sind, benötigt du eine Skizze des Raums. Liegt ein Grundriss vor, um so besser. Alternativ, solltest du dir selbst eine grobe Skizze mit den wichtigsten Elementen machen.

Schritt 3 – Messen

Am besten gehst du den Raum von einer Ecke aus rund herum und Schritt für Schritt durch. Damit nichts vergessen wird, solltest du die gemessenen Werte sofort in die Zeichnung eintragen.

Gemessen wird jede Wandlänge, jedes Fenster, jede Tür. Auch die Wandstärken müssen gemessen werden, denn daraus ergeben sich weitere Flächen, die bearbeitet werden müssen. Brüstungshöhen, also der Abstand vom Boden bis zur Unterkante eines Fensters, die Höhe der Wände, Türen und Fenster sind ebenso wichtig wie Vorsprünge und sonstige Besonderheiten.

Je genauer der Grundriss bemaßt wird, umso genauer kannst du die Kalkulation machen. Denn besonders die kleinen Besonderheiten eines Raumes (Nischen, Fensterstürze usw.) erhöhen den Aufwand von Malerarbeiten erheblich.

Nicht zu vergessen sind Heizungen, die später eventuell ebenfalls lackiert werden sollen.

Schritt 4 – Fotodokumentation

Nach einem vollen Arbeitstag und fünf ausgemessenen Objekten verschwimmen Eindrücke schnell. Deshalb lohnt es sich, zur eigenen Erinnerung Fotos zu machen. So kannst du später die Details noch einmal überprüfen.

Mobiles Aufmaß – Apps und Tools

Inzwischen gibt es eine ganze Reihe von Tools und Software-Lösungen, um das mobile Aufmaß zu vereinfachen. Meist reicht ein durchschnittliches Smartphone um zu messen, zu fotografieren und zu dokumentieren. Einige Tools sind auch mit Lasermessgeräten kompatibel.

Ein weiter Vorteil: Die aufgenommenen Daten können direkt in entsprechende Programme auf dem Rechner übertragen werden. Die Software kann dann automatisiert Materiallisten erstellen, Angebote schreiben und Rechnungen generieren.

Gute Aufmaß-Apps in der Übersicht

Bosch Toolbox

Gleich mehrere digitale Werkzeuge bekommst du mit der Bosch Toolbox in die Hosentasche. Besonders gut ist die Aufmaßkamera. Die Aufmaß-App ist kostenlos und funktioniert auf Apple- und Android-Geräten. Hier können Bilder der Räume projektweise zusammengefasst werden und dann im Bild mit Maßen und Notizen versehen werden.

ViSoft Smart

Mit der mobilen Anwendung ViSoft Smart kannst du ebenfalls das Aufmaß nehmen und bekommst 2D- und 3D-Ansichten sowie Grundrisse. Das Bildaufmaß erledigt die gesamte Mathematik dabei selbst. Sollen die Daten weiterverarbeitet werden, benötigst du ViSoft-Premium. Auch ist eine Koppelung mit einer Auswahl an Lasermessgeräten möglich, die Aufmaßerstellung noch effizienter zu machen. Die Smart-Version ist kostenfrei, die Premium-Variante kannst du 30 Tage kostenlos testen. Die App funktioniert mit Apple- und mit Android-Geräten.

CATSmobil 3D

Die Aufmaß-App CATSmobil 3D von Cats Soft GmbH erstellt aus einer einfachen Handskizze auf einem Smartphone oder Tablet die Raumform und ermöglicht, einen besonders schnellen Durchlauf beim Aufmaß nehmen. Die App ist ebenfalls kostenlos, funktioniert aber nur auf Apple-Geräten.

Fazit

Das Aufmaß zu nehmen, gehört zum Basiswissen eines Malers. Aber der Prozess lässt sich vereinfachen - dank Digitalisierung. Sie hilft auch beim Anfragenmanagement, das wir für Maler mit STREICHFIX professionalisieren.